Der Leitgedanke 2024

„Freut euch in der Hoffnung" (Röm 12,12)

 

Mit Papst Franziskus, der dieses Motto über den Weltjugendtag in Korea 2027 und bereits für 2025 zum Heiligen Jahr der Jugendlichen in Rom gestellt hat, wollen auch wir uns als Pilger der Hoffnung auf den Weg nach Heimbach machen. Das Motto ist eine Aufforderung des hl. Paulus an die Gemeinde von Rom, die sich in einer

 

Zeit schwerer Verfolgung befindet. Und in Wirklichkeit entspringt die vom Apostel gepredigte "Freude in der

 

Hoffnung" aus dem Ostergeheimnis Christi, aus der Kraft seiner Auferstehung. Es ist die Freude, die aus der Begegnung mit Christus kommt. Er schenkt uns die Gewissheit, die aus dem Glauben kommt: Ich bin gewollt, ich habe eine Aufgabe in der Geschichte, ich bin angenommen, ich bin geliebt. Nur wenn Gott uns annimmt, weiß ich endgültig, es ist gut, dass ich bin. Der Glaube macht mich von innen her froh, wie schon Papst Benedikt 2011 schrieb.

 

Wir leben momentan in einer Zeit, in der für viele junge und ältere Menschen, die Hoffnung die große Abwesende zu sein scheint. Leider werden viele, die Krieg, Gewalt, Mobbing und verschiedene Formen von Entbehrung erleben, von Verzweiflung, Angst und Depressionen geplagt. Es besteht die Gefahr, dass die Verzweiflung die Oberhand gewinnt. Der Gedanke, Gutes zu tun, wird von niemandem mehr geschätzt und anerkannt. Im Buch Ijob heißt es dazu: „Wo aber ist meine Hoffnung? Ja, meine Hoffnung, wer kann sie erblicken?" (Ijob 17,15). Angesichts der menschlichen Tragödien, insbesondere des Leidens von Unschuldigen, fragen wir den Herm warum.

 

Mut machen uns Heilige, die selbst inmitten grausamster menschlicher Boshaftigkeit Zeugen der Hoffnung wareru Denken wir an Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager von Auschwitz sein Leben für einen polnischen Familienvater gab und unter entsetzlichen Umständen ums Leben kam. Er hat seinen Glauben an Werte bekundet, die über allgemein gängigen Werten stehen und eine Hoffnung in etwas gehabt, das man nicht sieht und von dem man nicht einmal zu träumen wagt, wie Papst Paul VI. schreibt

 

In der christlichen Tradition ist der Karsamstag der Tag der Hoffnung. Er liegt zwischen Karfreitag und Ostersonntag Er ist ein Mittelbereich zwischen der Verzweiflung der Jünger und ihrer Osterfreude. Er ist der Ort, an dem die Hoffnung geboren wird.

 

Die Hoffnung ist ein Licht, das in der Nacht leuchtet. Gott beschränkt sich nicht darauf, mitleidsvoll unsere Bereiche des Todes anzusehen, sondem er kommt in unsere Unterwelt-Erfahrungen hinein als das Licht, das in der Finstemis leuchtet und sie überwindet. Dies war, wenn wir es recht bedenken, die Hoffnung der Jungfrau Maria, die unter dem Kreuz Jesu stark blieb, in der Gewissheit, dass der „gute Ausgang" nahe war. Maria ist die Frau der Hoffnung, die Mutter der Hoffnung. Auf dem Kalvarienberg war sie „gegen alle Hoffnung voll Hoffnung". (vgl. Röm 4,18). Sie ließ nicht zu, dass in ihrem Herzen die Gewissheit der Auferstehung erlosch, die ihr Sohn angekündigt hatte. Sie ist es, die die Stille des Karsamstags mit einer liebevollen Erwartung voller Hoffnung füllt, indem sie den Jüngern die Gewissheit gibt, dass Jesus den Tod besiegen und das Böse nicht das letzte Wort haben wird.

 

Die christliche Hoffnung ist kein oberflächlicher Optimismus. Sie ist keine Verleugnung von Schmerz und Tod, sondern eine Feier der Liebe des auferstandenen Christus, der immer bei uns ist, auch wenn er weit weg zu sein scheint. Wenn der Funke der Hoffnung in uns entfacht ist, besteht die Gefahr, dass er von den Sorgen, Ängsten und Lasten des Alltags erstickt wird. Die Hoffnung wird durch das Gebet genährt. Indem wir beten, halten wir den Funken der Hoffnung am Brennen.

 

Liebe Pilger, wenn euch der dichte Nebel der Angst und des Zweifels umgibt, wenn ihr die Sonne nicht mehr sehen könnt, nehmt den Weg des Gebets. Denn, so schreibt Papst Benedikt XVI.: Wenn niemand mehr mir zuhört, hört Gott mir immer zu. Bei Gott allein wird meine Seele ruhig, denn von ihm kommt meine Hoffnung (Ps 62,6).

 

Bewahrt also auch in Nöten und Bedrängnis die Hoffnung. Wir dürfen nicht vor der Welt fliehen, sondern müssen unsere Zeit lieben, in die Gott uns nicht ohne Grund gestellt hat, Haben wir keine Angst, mit allen die Freude des auferstandenen Christus zu teilen. Wir dürfen die christliche Hoffnung nicht für uns behalten und uns von Gleichgültigkeit und Individualismus anstecken lassen. Bleiben wir offen wie Kanäe, durch die die Hoffnung Jesu in die Umgebung, in der ihr lebt, hineinfließen und sich ausbreiten kann. Lasst uns auch auf unserem Pilgerweg nach Heimbach Maria, der Mutter unserer Hoffnung, unser ganzes Leben anvertrauen. Sie lehrt uns, Jesus, unsere Freude und Hoffnung in uns zu tragen und ihn an andere weiterzugeben. Gott möge uns ein gutes Unterwegssein nach Heimbach schenken. Er möge uns begleiten und segnen und Papst Franziskus bittet, dass wir auch für ihn beten.

 

Papstbotschaft zum WJT in Korea

 

Ihr Pfarrer Hans-Rolf Funken