W a l l f a h r e r w ü n s c h e

Darf ich Dir lieber Gott anlässlich dieser Wallfahrt meine vielen Wünsche vorbringen, samt dem Versprechen, in Zukunft mein Bestes zu tun? Darf ich dir auch sagen, was ich gerne von dieser Wallfahrt mit nach Hause nehmen würde?

 

Lieber Gott: 

Ich hätte gerne einen neuen Kopf.

Mit diesem hier wollte ich schon so oft durch die Wand;

ich habe ihn in schweren Zeiten unschön hängen lassen

und zwischendurch habe ich ihn auch einige Male verloren.

 

Schenk mir dann auch bitte neue Augen.

Zurzeit verliere ich so viele Dinge aus dem Auge.

Ich sehe oft alles schwarz-weiß. Gerne sähe ich alles wieder in Farbe.

 

Vielleicht hast du für mich auch noch eine neue Nase:

Meine habe ich vor so vielem gerümpft;

ich stecke sie auch überall hinein, wo es nicht sein müsste.

 

Eine andere Zunge käme mir auch ganz gut zustatten!

Die ich jetzt habe, ist bereits ein wenig scharf geworden,

sie redet zuviel und kritisiert auch gern.

Zwischendurch spreche ich auch schnell mal zweideutig.

 

Selbst neue Ohren könnte ich brauchen.

Ich stecke über beide in Arbeit und Sorgen.

Das eine Ohr klingt vom Tratsch um mich herum;

das andere ist fast taub; es hört wenig Gutes und Fröhliches.

Ich möchte gerne wieder ruhig schlafen können.

 

Und dann meine Zähne, lieber Gott.

Ich musste sie zu oft zusammenbeißen.

Ich habe sie auch des Öfteren gezeigt.

Manchmal stehen zu viele Haare darauf und manchmal zu wenige.

 

Und dann zum Schluss, lieber Gott, mein Mund!

In letzter Zeit habe ich so einen großen Mund.

Ich nehme ihn schnell zu voll.

Er hat das Singen und Pfeifen verlernt und er schweigt,

wenn er sprechen sollte.

Gib mir einen etwas kleineren, der wieder herzlich lachen kann.

 

Und dann, ja, wenn ich noch um eine ganz kleine Zugabe bitten darf,

sorge dann bitte auch noch für neue Ellenbogen.

Ich habe so fest damit gearbeitet und gestoßen.

Ich habe beinahe keine mehr.

 

Ich danke dir sehr, lieber Gott!

In Vorfreude erwarte ich von dir beschenkt zu werden.

Nach G. de Vooght